Die Industrielle Revolution und die Erfindung der Eisenbahn veränderten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Wahrnehmung von Aussenraum, Natur und Landschaft tiefgreifend. In den 1870er-Jahren entwickelte Claude Monet mit seinen Kollegen Camille Pissarro und Alfred Sisley die luftige Kunst des Impressionismus, das rasche Festhalten eines atmosphärischen Augenblicks mit spontanen Pinselstrichen. Begünstigt auch durch die Erfindung der Tubenfarbe liessen die Impressionisten das Atelier zunehmend hinter sich und fanden im Aussenraum vielfältige Inspiration, die sie vor Ort, en plein air, festhielten.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erlebte Frankreich einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung, und Paris wurde zur massgeblichen kulturellen Metropole. Künstler stellten sich nun die Frage, wie ein Bild beschaffen sein muss, um diese gesellschaftlichen Phänomene abzubilden. Um diese neue Welt einzufangen, suchten sie nach neuen Formen des Sehens und des Malens. Claude Monet, Alfred Sisley, Camille Pissarro und Pierre-Auguste Renoir erkannten, dass Gegenstände sich je nach Lichtsituation und Umgebung immer wieder verwandeln und andere optische Eindrücke (frz. impressions) ausstrahlen. Sie versuchten also, genau diese Eindrücke einzufangen, indem sie vor allem en plein air – in freier Natur – arbeiteten und diese nicht streng nachahmend wiedergaben, sondern auf die atmosphärische Wirkung derselben zielten. Die Impressionisten traten mit einer Gemeinschaftsausstellung 1874 erstmals an die Öffentlichkeit. Zahlreiche weitere Ausstellungen der Gruppe, insgesamt acht an der Zahl, sollten folgen.